Die gesamtgesellschaftlich gängige Einteilung der Geschlechter in Männer und Frauen (binäres Geschlechtermodell) mit jeweils bestimmten Rollen und Bedürfnissen findet sich auch in der Gleichstellungspraxis an Hochschulen. Dies ist einerseits ein nahe liegendes und pragmatisches Hilfsmittel, um Geschlechterfragen zu systematisieren sowie sichtbar und ansprechbar zu machen. Zugleich verstellt diese Einteilung aber den Blick für eine Sichtweise, die über das binär und heteronormativ gedachte Geschlechtermodell hinausgeht, und kann so zu struktureller Diskriminierung von Menschen führen, die sich z.B. als lesbisch, schwul, bisexuell, queer, trans* oder inter bezeichnen.
Auf der Grundlage der inzwischen langjährigen Erfahrungen mit Gleichstellungsarbeit an Hochschulen ist vielerorts die Erkenntnis gewachsen, dass zu einer reflektierten Geschlechterpolitik – zumal an Hochschulen – die kritische Reflexion der zweigeschlechtlichen Norm ebenso gehört wie die Auseinandersetzung mit Diskriminierungstatbeständen, die durch diese Norm erst entstehen. Die Arbeit der neuen Kommission soll sich sowohl auf sehr konkrete, praktische Themen aus dem Hochschulalltag wie auf die Identifikation von übergeordneten Fragen einer nicht-binären, das heißt queeren* Geschlechterpolitik an Hochschulen beziehen.
- Online-Handreichung unserer Handlungsempfehlungen Geschlechtervielfalt an Hochschulen
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