Die Digitalisierung verändert gegenwärtig unsere Lebens- und Arbeitsverhältnisse. Auch an Hochschulen werden „Digitalisierungsoffensiven“ eingeführt, mit Folgen für Studium und Lehre, Forschung, Hochschulmanagement und Verwaltung sowie Wissenschaftskommunikation. Die Auswirkungen von Digitalisierungsprozessen auf die Geschlechterverhältnisse, insbesondere an Hochschulen und in der Wissenschaft werden dabei bisher meist ausgeblendet.
Dabei sind die geschlechterpolitischen Auswirkungen der Digitalisierung durchaus ambivalent: Mobiles Arbeiten könnte die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit mit anderen Lebensverhältnissen erleichtern, aber verbunden mit traditionellen Geschlechterstereotypen auch zu Karrierenachteilen und Vereinzelung von Frauen führen. Erhöhte Arbeitsanforderungendurch die Digitalisierung von Hochschulverwaltung führen nichtzu einer besseren Vergütung von Stellen, die mehrheitlich mit Frauen besetzt sind. In sozialen Medien finden wir eine Retraditionalisierung von Geschlechterbildern, Cybermobbing und Angriffe gegen Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik, aber auch mit dem „Netzfeminismus“ neue Formen der Mobilisierung und Vernetzung.
Die bukof-Jahrestagung beschäftigt sich damit, wie die Digitalisierung insbesondere an Hochschulen geschlechtergerecht gestaltet werden kann. Wir wollen die Gefahren und Herausforderungen, aber auch die Gestaltungsmöglichkeiten und Chancen der Digitalisierung für die Geschlechterverhältnisse diskutieren. Die Keynotes und ein breites Angebot unterschiedlichster Workshops sollen Wissen und Kenntnisse vermitteln, handlungsfähig machen und zu Reflexion anregen.Die Jahrestagung soll helfen, Digitalisierungsprozesse besser zu verstehen und davon ausgehend geschlechtergerecht gestalten zu können.
Die beiden Keynotes sowie die Grußworte zur Tagung finden sich zum Nachschauen auf unserem YouTube-Kanal.
Im CEWSjournal Nr. 120 findet sich ein Bericht zur Jahrestagung von Andrea Löther.